Vitamin D, Stimmung & Psyche: Warum Sonnenlicht mehr ist als nur Wärme
- tanjafercher

- 31. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Der Herbst zeigt sich in seinen schönsten Farben – warmes Gelb, leuchtendes Rot, erdiges Braun und zartes Orange malen ein farbenfrohes Bild gegen den blauen Himmel. Die Sonne schenkt uns noch sanfte Wärme, die Luft ist frisch und klar. Eine gute Zeit, um aufzutanken – denn die Tage werden kürzer und das Sonnenlicht seltener.
Sonnenlicht ist nicht nur wohltuend für unser Gemüt, es ist auch die wichtigste Quelle für Vitamin D – ein Stoff, der an zahlreichen körperlichen und psychischen Prozessen beteiligt ist. Unsere Stimmung, unser Denken und unsere Konzentration sind körperliche Vorgänge – und der Körper braucht dafür „Rohstoffe“. Einer davon ist Vitamin D.
Vitamin D & das Gehirn
In unserem Gehirn gibt es in mehreren Regionen Vitamin-D-Rezeptoren (VDR). Es scheint realistisch, dass Vitamin-D direkt neuromodulatorisch wirkt, also tatsächlich als Vitamin D im Nervensystem eine Rolle spielt.
Außerdem wirkt es über Botenstoffe des Nervensystems (Neurotransmitter) auf unsere Stimmung. Es hilft beispielsweise Serotonin herzustellen. Das spielt eine wichtige Rolle für unsere Stimmung und bei Depressionen, deswegen wird es als „Glückshormon“ bezeichnet. Es wurden Zusammenhänge mit Dopamin gefunden, welches auf „Genießen Können“ und Motivation wirkt. Etwas das schwieriger wird, wenn die Stimmung gedrückt ist und Ängste uns plagen.
Unsere Nervenzellen bilden dauernd neue Verbindungen aus, vernetzen sich neu, anders, stärker … Neuroplastizität ist der Fachbegriff dafür. Wieder ein Feld in dem Vitamin D wirkt. Manchmal gibt es auch Belastungen für Nervenzellen, die zu Schäden führen, die der Körper selbst repariert und auch hier spielt Vitamin-D mit, und auch hier gibt es Hypothesen zur Depressionsentstehung. Last but not least unser Stresssystem, also die Art wie unser Gehirn uns aktiviert, wenn eine potenzielle Gefahr droht, auf die wir reagieren müssen, um uns zu schützen, braucht Vitamin D. Was auch erklärt warum man in Phasen mit hoher Belastung (Stress) mitunter mehr Vitamin D braucht als in anderen Lebenssituationen.
Grade in Zusammenhang mit Stress und Überlastung berichten Menschen oft von Verspannungen und Schlafproblemen. Es wird jetzt wahrscheinlich keine große Überraschung mehr sein, dass auch hier Vitamin-D seine ein Rolle spielt.
Vitamin D Mangel & Depression
In Mitteleuropa haben tatsächlich sehr viele Menschen einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel und besonders in der dunkleren und kühleren Jahreszeit spielt das eine große Rolle.
Es wird beforscht, ob die Gabe von Vitamin-D bei Menschen mit Depression eine Symptomverbesserung bewirkt. Die Forschungslage ist heterogen, will heißen so ganz eindeutig kann man es derzeit nicht sagen, aber wenn Menschen mit Depression auch einen Vitamin-D-Mangel haben, ist es wichtig diesen zu beheben. Das löst selbstverständlich nicht die gesamte komplexe Problemlage, die eine Depression bedeutet, weil so viele bio-psycho-soziale Faktoren mitspielen. Dennoch ist es ein Rädchen an dem man drehen kann.
Sich selbst Gutes tun
So ist es insgesamt mit der Regulation unseres Innenlebens, um es mit Jostein Gaarder zu sagen „Wenn unser Gehirn so einfach wäre, dass wir es verstehen könnten, dann wären wir so dumm, dass wir es doch nicht verstehen würden.“ („Sofies Welt“, S. 392) Viele Faktoren wirken auf unser Wohlbefinden, das Schöne an dieser Tatsache ist, dass wir viele Möglichkeiten haben uns selbst und unserer Gesundheit Gutes zu tun. Jedenfalls ist es zentral unseren Körper mit dem zu versorgen was er braucht (z.B. Sonne, Ernährung, Bewegung, Natur,...) , das unterstützt ein ausgeglichenes Seelenleben, was den Wert dessen, was man innerlich für mentale Gesundheit tun kann (z. B. ein freundlicher Umgang mit sich selbst, Entspannung, schöne Eindrücke, geistige Abwechslung, zwischenmenschliche Beziehungen, ein gutes Buch, ein schöner Film, berührende Musik,...) in keiner Weise schmälert. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern eine persönlich passende Balance zwischen den inneren und den äußeren Wegen zu seelischen Wohlbefinden.


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