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Lieben Sie doch, wie Sie wollen!

Mit dem Strudelwurm auf dem Weg ins Beziehungsglück –

ein Buch von Maya Storch




Leicht wie eine Frühlingsbrise gleitet der Strudelwurm durch die Beziehungswiese. So in etwa würde ich das Lesegefühl dieses Buches beschreiben. Maya Storch gelingt es mit bestechender Leichtigkeit komplexe neurowissenschaftliche und psychologische Zusammenhänge einfach und anschlussfähig in die Metapher des Strudelwurms zu übersetzten. Dabei ist einem das „Würmli“, wie sie es liebevoll nennt, gleich sympathisch. Irgendwie spürt man, dass es mit dem natürlichen Mensch-Sein verbunden ist. Nicht damit, wie man glaubt sein zu müssen, sondern mit der Seite in uns die in Bruchteilen von Sekunden weiß, was sie mag und was nicht. Komplett kompromisslos und manchmal auch jenseits des guten Tons, ruft das Würmli … also halt, nein richtig rufen tut es nicht. Es verwendet ja keine Worte, es meldet sich über somatische Marker. Um bei Maya Storchs Worten zu bleiben, es reagiert mit „Bingo“ auf Dinge die es mag und mit „Grmpf“ auf Dinge die es nicht mag.


Es wird in diesem Buch (Paar-)Beziehung aus der Perspektive des Wurmiversums stringent ressourcenorientiert betrachtet und verschiedene Phänomene, die zumindest mir alle aus eigenem Beziehungserleben wohlbekannt sind, auf „wurmisch“ übersetzt, beispielsweise die „Wurmwürgung“, oder die „Wurmsuppe bis hin zum Wurmverlust“. Es werden Wurmtypen mit ihren Qualitäten beschrieben, reflektiert wie es wohl ist, wenn gegensätzliche Wurmtypen miteinander leben und überlegt welchen Wurmtypen man wohl am besten heiratet und was eine Wurmschule (sprich Paarberatung, Therapie o. ä.) bewirken kann, bzw. wo deren Grenzen liegen.


Es werden aber nicht nur Phänomene beschrieben, sondern auch Möglichkeiten zur Bewältigung angeboten, wie z. B die „Wurmbilanz“ und „Wurmverhandlung“ oder die „Wurmtaler“.


Als Wurmsuppenexpertin hat es mir natürlich gut getan das Ausmaß meines „Grmpf“ und „Bingo“ in verschiedenen Situationen prozentual zu bewerten. Das nennt sich „Wurmbilanz“. Die Situationen kann man natürlich auch in ihre Komponenten aufteilen und auch hier bilanzieren. Machen das beide Partner, dann kann das die Grundlage für die „Wurmverhandlung“ bieten. Beide Würmlis werden ernst genommen und wertgeschätzt. Manchmal kann sich in diesem Schritt schon die Lösung anbieten, oder man entwickelt einen Ideenkorb. Die Verhandler und ggf. auch andere hilfreiche Personen dürfen lösungsoffen Ideen in den Korb legen. Das betreffende Würmli kann sich inspirieren lassen, immer seinen somatischen Markern folgend.


Bei den „Wurmtalern“ geht es um das eigene Würmli und was ihm grundsätzlich in einer Paarbeziehung wichtig ist. Es schreibt die Dinge auf, die es unbedingt haben mag (Bingo) und jene, die es aber sowas von überhaupt nicht brauchen kann (Grmpf), wieder mit dem Fokus auf somatischen Marker. Nun stehen jeweils 10 Bingo- bzw. Grmpf-Wurmtaler (Papiermünzen) zur Verfügung, die man vergeben darf um die Themen zu gewichten und priorisieren. Die Überlegung dahinter ist, dass halt einfach jeder Wurm einen „Haken“ hat, sprich Eigenarten, Ecken und Kanten die im Alltag nicht immer ganz angenehm sind. Der Gedanke ist, dass es gut ist einen Partner zu haben, dessen Haken mit den eigenen hoch priorisierten „Bingo’s“ und „Grmpfs“ nicht zu sehr kollidiert.


Auch wenn es ein kleines fröhliches Buch ist, auch und gerade an Stellen an denen es um schwierige Themen geht, ist es kein triviales Buch. Es regt zum Nachdenken und zur Selbstreflexion an. Es macht Mut strittige, gegensätzliche, schwierige … Themen gemeinsam zu verhandeln und Wege zu finden, damit die beteiligten Würmlis o.k. sagen können. Dieses Buch empfiehlt sich für all jene, die sich aktiv mit Ihrer Beziehung beschäftigen wollen, sowohl wenn es um Themen des „zu sich Stehens“ und des „sich Auseinandersetzens“, als auch des „sich Anpassens und Zugeständnisse Machens“ in Beziehungen geht.


ISBN: 978-3-4576-85650-6



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